Inhalt: Gedanken von pragmatischem Maß: Nora Bossongs Kreuzzüge durch Okzidentien und die arabische Welt. Ein Kreuzzug ist etwas Imperialistisches. Doch in Nora Bossongs neuem Gedichtband geht es nicht um Eroberung, sondern um Beobachtung. Das Titelgedicht beschreibt eine gute halbe Stunde im Mittagssmog in Teheran und die kulturelle Differenz der orientreisenden Europäer. Überhaupt gehören Städte und europäische Provinzen zur Grundgeographie der Gedichte. Sie notieren das Verschwinden von Helden und der "alten Tante Politik", bringen bürgerliche Existenzen und deutsche Bürokratie auf kafkaeske Weise zusammen und bauen Traditionen und Monumente ab, getreu der Weisung, nicht die Times, sondern die Ewigkeiten zu lesen. Kein Wunder, dass die Schlusszyklen "Altes neues Land" und "Mysterien" religiös musikalisch werden, beginnend mit der Frage, ob ein Papst wie Urban II. beim Ausruf zum ersten Kreuzzug im Jahre 1095 wirklich gewusst hätte, was Gott will. Das Gedicht aber will etwas: Eindrücke aufnehmen, dem Geheimnis gegenüber offen bleiben, europäische und orientalische Kulturen vermitteln. Kein Zweifel, Nora Bossongs Gedichte sind maßvolle Gedanken, pragmatische Betrachtungen über Glauben und Wissen, über die Religion und die Medien. Eines ihrer schönsten Gedichte handelt von Paul VI., der, als die Fabriken nicht zur Kirche kamen, die Kirche in Form eines helikoptergetragenen Kreuzes zu den Fabriken bringen ließ. Sehr empfehlenswert. Schlagworte:Lyrik Systematik: SL Umfang: 101 S. Standort: SL Bosso ISBN: 978-3-518-42818-4
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